Traurige Musik macht uns glücklich. Zumindest einen Teil von uns. Auch traurige Musik bestimmte Menschen genießen und regt ihr Gehirn zu einem vermehrten Serotonin-Ausstoß an. Gehörst du dazu?
Eine Forschergruppe um die Musikpsychologin Jonna Vuoskoski von der Universität Oxford hat ein Experiment gestartet: Den Probanden wurde acht Minuten lang ein supertrauriges Stück aus einer US-Fernsehserie vorgespielt. In getragenem Moll – tieftraurig.
Etwa jede/r Fünfte empfand beim Hören aber nicht Trauer und Verzweiflung, sondern einen besonderen Genuss. Bei diesen Menschen erzeugten die tieftraurigen Klänge einen bewegenden Cocktail aus Gefühlen. Von tieftraurig bis hin zu positiven Emotionen. Diese Menschen werden „Traurigkeitsgenießer“ genannt. Während diese Probanden das Stück mit Genuss hören konnten, fühlten die anderen Probanden sich durch das Stück eher nervös oder niedergeschlagen.
Woher kommt diese unterschiedliche Wahrnehmung? Die Traurigkeitsgenießer zeigten sich in der Studie als überdurchschnittlich empathisch. Sie können sich besonders gut in ihre Mitmenschen einfühlen und sich mit ihnen identifizieren. Und die Traurigkeitsgenießer können besonders gut Emotionen in der Musik aufspüren, anhand von akustischen Zeichen in der Musik. Für den Genuss der tieftraurigen Musik ist aber entscheidend: Wahrung des emotionalen Abstandes! Die Genießer können ihr Gefühle auch überdurchschnittlich gut regulieren.
Es ist also ein Balanceakt traurige Musik zu genießen: Die Traurigkeitsgenießer können also sich sehr gut in die traurige Musik einfühlen, lassen sich von den ausgelösten Emotionen aber nicht überwältigen.
Warum macht mich fröhliche Musik glücklich? Einige Areale deines Gehirns werden beim Musikhören (noch viel stärker beim Musikmachen oder Singen) vermehrt durchblutet. Diese Areale schütten dann mehr Dopamin aus. Das Dopamin macht, dass wir uns glücklich uns motiviert fühlen. Dann sinkt auch dein Stresslevel und deine Entspannung steigt. Auch dein Immunsystem wird gestärkt und Schmerzempfinden uns Angst werden gesenkt.
Bei Musik, die wir als fröhlich empfinden, steigt unsere Laune noch umso mehr: Meist ist das schnelle, tanzbare Musik. Sie ist rhythmisch und in Dur (- Moll hingegen nehmen wir als traurig oder melancholisch wahr).
Zum Herbstanfang gibt es ja viele Menschen, die einen Anflug von Melancholie spüren, da sicher der Sommer dem Ende zuneigt. Wenn du diesen Herbst-Blues spürst, dann hilft dir Musik bestimmt dabei sich wohler zu fühlen. Ich stelle mir dann immer vor, wie ich mit einer großen Teetasse am Fenster sitze, in das Regenwetter hinausschaue und dabei melancholische Musik höre. Dann geht es mir gleich richtig gut. Schon allein die Vorstellung genügt.
Welche Musik hilft dir dabei dich wohl zu fühlen?